Am 14. und 15.05.2017 steht Denis Petkovic in „89/90“ beim 54. Theatertreffen in Berlin auf der Bühne
Sie sind der letzte Jahrgang, der noch alles erleben darf im Herbst der DDR: erotisch-spielerische Freibadnächte, die Kontrollen durch die Polizisten im öffentlichen Raum, die Konzerte im FDJ-Jugendklub oder in der Jungen Gemeinde, wo ein Hippie mit wachsamem Blick Suppe kocht für die Punks und ihre Pfarrerstöchter. Sie sind auch die Letzten, die noch die „vormilitärische Ausbildung“ genossen. Und sie sind die Ersten, die das dort Erlernte im Herbst 89 gegen die Staatsmacht anwenden. Und schließlich gegeneinander. Denn was bleibt einem, wenn die Freundin eine gläubige Kommunistin ist und die Kumpels aus dem Freibad zu Neonazis werden?
„89/90“ beschreibt die chaotischen Zustände zur Wendezeit. Von der Unschuld des letzten Sommers in einem Dresdner Freibad bis zu den Straßenschlachten rund um die deutsche Einheit. Einer Zeit der Umwälzung, in der überraschenderweise ganz offen viele Grundlagen für die gegenwärtigen Stimmungen und Verwerfungen der deutschen Gesellschaft liegen.
Inszeniert am Schauspiel Leipzig nach Peter Richters Coming-of-age-Roman, ein Tagebuch des Erwachsenwerdens in stürmischen Zeiten, in denen Musik naturgemäß ein umso wichtigerer, identitätsstiftender Teil des Lebens ist. Der Autor unterfüttert seinen Text mit einem Soundtrack der damaligen Zeit. Auch in Claudia Bauers Inszenierung spielt Musik eine wichtige Rolle: Das Ensemble agiert als Punkband auf der Bühne und wird ergänzt um einen 24-köpfigen, klassischen Chor, der neu vertonte DDR-Punk-Lieder klassisch interpretiert.
Beide Vorstellungen am 14. und 15.05.2017 um 19:30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele sind ausverkauft.
mit: Wenzel Banneyer, Andreas Dyszewski, Roman Kanonik, Anna Keil, Tilo Krügel, Annett Sawallisch, Bettina Schmidt und Chor
Regie: Claudia Bauer
Dramaturgie: Matthias Huber