„Die Weise von Liebe und Tod“ mit Dennis Herrmann an der Neuköllner Oper Berlin
Warum geht man mit Begeisterung in den Tod? Im Westen ist man entsetzt und paralysiert von denen, die sich und andere in den Tod reißen. Hat es doch »bei uns« hier auch gegeben, und nicht zu knapp. Etwa vor 1914 und folgend. So wird ein »Leuchtturm« der Literatur und Musik des 20. Jahrhunderts merkwürdig aktuell – das Melodram Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Viktor Ullmann nach Rilke.
Rainer Maria Rilke hatte 1899 die Geschichte eines jungen Adeligen geschrieben, der 1664 in den Krieg gegen die Türken zieht, das raue Leben der Soldaten erfährt, mit einer geheimnisvollen Gräfin seine erste Liebesnacht erlebt und waffenlos, aber mit fliegender Fahne (der »Cornet« ist der Fahnenträger) in die Schlacht zieht und unter 16 Säbelhieben stirbt. Mit dem Cornet landete Rilke einen Mega-Erfolg. Das spätromantische todesselige Poem trugen die deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg im Tornister. Rilkes Auftritt als introvertierter und hypersensibler Künstler verdeckt bis heute den politischen Partei-gänger: Mussolini-Bewunderer, überzeugter Faschist und Hitler-Anhänger. (Neukölln Oper)
Komposition: Viktor Ullmann/ Malte Giesen
Regie: Fabian Gerhardt
Musikalische Leitung: Markus Syperek
Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Premiere: 14.09.2018